Baden 912
Der Mannschaftswagen wurde bei den Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen in Hilfszug-Verbänden eingesetzt. Hilfszüge waren in allen größeren Bahnhöfen stationiert, um im Falle eines Zugunglücks möglichst schnell am Unglücksort Hilfe leisten zu können. Die Hilfszüge bestanden meist aus einem Geräte-, Mannschafts- und Arztwagen.
Der Mannschaftswagen hat ein Fahrgestell mit drei Achsen und Fensterrahmen aus Holz. Er hatte, wie der Arztwagen, zwei Räume, von denen der kleinere für den Mannschaftsführer bestimmt war. Der größere Raum diente als Aufenthaltsraum für die Hilfszugmannschaft. Dieser hatte eine doppelt zu öffnende Tür und an der Plattform ein umlegbares Geländer, damit dieser Raum bedarfsweise auch noch zur Unterbringung von liegenden Verletzten benutzt werden konnte. Weiterhin waren Sitzbänke für mindestens 32 Personen vorhanden.
Der Abortraum mit gekacheltem Fußboden war von diesem Raum aus zugänglich. Weiterhin war eine Gasglühlichtbeleuchtung mit acht Flammen und eine Kochstelle vorhanden. Der Gasvorrat betrug 1.830 Liter und reichte 53 Brennstunden.
Quelle: Jens Freese; Die Reisezugwagen der Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen
Eisenbahn-Kurier Verlag, Freiburg.
Der Wagen ist nicht betriebsfähig. Er war zuletzt bei der Deutschen Bundesbahn als Hilfswagen im Bw Haltingen eingesetzt. Er wurde 1973 von der Eurovapor übernommen. Der Innenraum befindet sich noch heute weitgehend im Originalzustand und wird von den Aktivmitgliedern als Aufenthalts- und Umkleideraum genutzt.
Daten
Hersteller: Waggonfabrik Gotha
Fabrik-Nr.: 6497
Baujahr: 1909
Gewicht: 20,7 t
Radstand: 8,9 m
Länge: 14,2 m
Bremse: W-P
Der Mannschaftsraum
Auch ein Teil des Inventars ist bis heute erhalten