Lok 20
Die Lok 20 wurde von der Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe im Jahr 1928 als Eigenentwicklung unter der Fabriknummer 2367 an die Badische Lokal-Eisenbahn- AG in Karlsruhe ausgeliefert. Nur zwei Exemplare gab es von diesem Modell. Die Schwesterlok wurde allerdings schon in den 60er-Jahren verschrottet. Übrig geblieben ist Lok 20. Die Bauart ist in dem Bemühen der Lokomotivfabriken entstanden, den Betrieb der Nebenbahnen mit kleinen, sparsamen aber leistungsfähigen Dampflokomotiven abzuwickeln. Es wurden jedoch nicht viele dieser Loks gebaut, denn die Zeit für Neubeschaffungen von Dampfloks bei den Nebenbahnen war vorbei. Für die Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe war es nicht nur die letzte Neuentwicklung, sondern auch das Ende des Lokomotivbaus. Nur noch 4 Lokomotiven verließen nach Lok 20 die Werkhallen. Somit markiert Lok 20 das Ende des Dampflokomotivbaus in Baden.
Sie wurde im Kraichgau auf der Nebenbahn Bruchsal – Hilsbach – Menzingen sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr eingesetzt. 1964 zog sie als Reservelok nach Oberharmersbach um und schon 1965 wurde sie aufs Abstellgleis gestellt. Aber sie wurde nicht verschrottet, sondern Anfang der 1970er-Jahre von der Gemeinde Oberharmersbach erworben. Fortan erinnerte sie einem neuen Farbanstrich versehen als Denkmal auf dem Oberharmersbacher Bahnhofsgelände an die Dampflokzeit.
Dort stand sie bis 1986 und hat durch Korrosion und Vandalismus viel von ihrer Substanz einbüßen müssen. Ab 1988 wurden die Arbeiten zur Wiederinbetriebnahme durch die aktiven Mitglieder des Achertäler Eisenbahnvereins begonnen bis die Lok mit neuem Kessel und rundum erneuert ihre ersten Fahrten im Juni 2005 absolvieren konnte. Bis 2013 gab es Einsätze auf der Achertalbahn und etliche Sonderfahrten auf verschiedenen Strecken.
September 2016 wurde die „20er“ in Münsingen stationiert und von dort aus bei einigen Sonderfahrten. 2019 kehrte sie wieder in ihre badische Heimat zurück, allerdings nun zur Kandertalbahn.
Nach wenigen Fahrten auf der Kandertalbahn 2019 und 2020 musste sie in die kanderner Werkstatt genommen werden, wo aktuell an der Hauptuntersuchung gearbeitet wird. Ab 2025 soll sie den Betrieb auf der Kandertalbahn übernehmen.
Lebenslauf:
1928-1931 | Badische Lokal-Eisenbahn-Gesellschaft, Einsatz auf der Nebenbahn Bruchsal-Hilsbach-Menzingen |
1932-1963 | Deutsche Eisenbahn-Betriebsgesellschaft, Einsatz unverändert |
1964 | Nebenbahn Biberach-Oberharmersbach (Reservelok) |
1973-1988 | Denkmallok der Gemeinde Oberharmersbach |
1988 | Dauerleihgabe an Achertäler Eisenbahnverein und Beginn der Aufarbeitung |
2005-2013 | Einsatz auf der Achertalbahn |
2016-2019 | Stationierung in Münsingen, Schwäbische Alb Bahn |
Seit 2019 | Kandertalbahn |
Technische Daten:
Hersteller: | Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe |
Baujahr: | 1928 |
Höchstgeschwindigkeit: | 40 km/h |
Zylinderdurchmesser: | 375 mm |
Kolbenhub: | 550 mm |
Treibraddurchmesser: | 1000 mm |
Kesselüberdruck: | 12 bar |
Wasservorrat: | 2,4 cbm |
Kohlenvorrat: | 1,0 t |
Rostfläche: | 1,56 qm |
Dienstgewicht: | 30 t |
Radstand: | 2500 mm |
Länge über Puffer: | 8050 mm |
Leistung: | 475 PS |
Werksfoto Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe
Lok 20 mit Güterzug in den 1950er Jahren
Abgestellt in Oberharmersbach ca.1970
Aufarbeitung durch den AEV, Foto Schwarzwälder Post/AEV
Ottenhöfen 2013