Bahnbau im Kandertal
Nach Erteilung der Konzession zum Bau und Betrieb der Bahn am 13. April 1894 leisteten sowohl das Ministerium, als auch die anderen Behörden und der Bahnunternehmer bemerkenswert schnelle Arbeit. Sofort wurden alle notwendigen Maßnahmen für den Bahnbau eingeleitet, um die verlorene Zeit durch die vielen Diskussionen über Streckenführung und Spurweite möglichst schnell wieder aufzuholen.
Geometer vor Beginn der Bauarbeiten im Kandertal. Foto: Slg. Jürgen Lange
Bereits am 15. April 1894 erhielt die zuständige Staatsaufsichtsbehörde die planerischen Vorarbeiten zur Prüfung und Genehmigung. Die Leitung übernahm Oberingenieur Köckert. Mit der Profilierung des Bahnkörpers wurde am 02. Juni 1894 begonnen. Die Verhandlungen bezüglich der Landenteignungen (Expropriation) fanden in den betroffenen Gemeinden an folgenden Tagen statt:
- 04.07.1894 in Haltingen und Binzen
- 06.07.1894 in Rümmingen, Wittlingen, Kandern
- 07.07.1894 in Wollbach
Nach Beendigung der Verhandlungen am 20. Juli 1894 wurde mit den Bauarbeiten am 01. August 1894 in Haltingen begonnen, obwohl die offizielle Baugenehmigung noch nicht eingetroffen erteilt war. Diese folgte kurze Zeit später am 04. August 1894. Am Bahnbau waren anfangs 80 Arbeiter, später durchschnittlich 120 Arbeiter beteiligt.
Zeitungsinserat im Oberländer Boten
Die Arbeiten kamen recht zügig voran und bereits im Oktober 1894 wurde die Gemarkung Wollbach erreicht und bereits Mitte Dezember 1894 war das Gleis bis zum Endbahnhof in Kandern verlegt. Infolge starken Bodenfrostes wurden dann die Arbeiten zunächst eingestellt. und erst am 14. März 1895 wieder aufgenommen. Notwendige Restarbeiten wurden bis zum April 1895 beendet.
Somit konnte die Kandertalbahn, in einer für die damalige Zeit sehr kurzen Bauzeit von ca. 8 Monaten, eröffnet werden. Man bedenke die damals zur Verfügung stehenden verhältnismäßig geringen maschinellen Hilfsmittel.
Nach der technischen Abnahme der Bahn am 22. April 1895 folgte die Einweihungsfeier am 29. und 30 April 1895. Danach wurde der öffentliche Betrieb mit 2 zweiachsigen, je 15 t schweren Dampflokomotiven, 7 Personenwagen, 2 Post-Packwagen, 3 offenen und 2 gedeckten Güterwagen am 01. Mai 1895 begonnen.